Klein Kapermoor

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Klein Kapermoor ist ein Wohnplatz im Ortsteil Gollensdorf der Gemeinde Zehrental im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[1]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte

Der Wohnplatz Klein Kapermoor liegt zwei Kilometer südwestlich von Gollensdorf 1½ Kilometer von Landesgrenze zu Niedersachsen entfernt. Zwei Kilometer nordwestlich liegt das namensgebende Kapermoor. Im Südosten liegt das Naturschutzgebiet Harper Moor mit dem Fauna-Flora-Habitat-Gebiet Der Most bei Harpe.[1][2]

Südöstlich des Ortes verläuft der Fernradweg Altmarkrundkurs.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

18. bis 20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1745 wurden zwei Schäfereien genannt. Eine davon war die Krüdensche Capermohr im Besitz der von Jagow zu Krüden, die andere das spätere Groß Kapermoor. Beide Schäfereien waren verpachtet. 1789 wird eine einzeln gelegene Schäferei genannt. Erst 1775 erscheint der Name Klein Capermohr.[3] 1804 wird das Vorwerk Klein Kapermoor nebst Schäferei und Försterwohnung aufgeführt.[4] 1842 heißt es, dass Klein Kapermoor den Jagow zu Krüden, Adolf von Jagow, gehört.[5] Später entstand ein eigenständiger Gutsbezirk.

Wüstung Capern und Lilei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1868 schrieb Johann Friedrich Danneil, dass die von Jagowschen Vorwerke Groß- und Klein Capermoor den Gutsakten aus Krüden zufolge früher eigenständige Dörfer gewesen seien. Klein Kapermoor stand südlich der Schäferei, heute als Dorfstelle bezeichnet. Östlich von liegt der Lilei, der aus Weiden und Wiesen besteht und in den Akten als Leilitz aufgeführt ist. Danneil vermutet, dass damit der wendische Name eines Teils der Feldflur gemeint ist.[6]

Wilhelm Zahn bezweifelt, dass es die beiden Dörfer gab. Er beschrieb im Jahre 1909 die Wüstung Capern. Sie liegt 1,4 Kilometer südlich von Klein Kapermoor und ist eine alte Dorfstelle am Nordrand des Bruches Der Most bei Harpe. Zahn vermutet, dass dort das Dorf Capern lag, das 1360 als Caperen in eine Urkunde genannt wurde.[7] 1,2 Kilometer östlich von Klein Kapermoor liegt das Lilei am Weißen Moor.[8] Südlich des Lilei liegen die Moorwiesen Lileiweide am Lileigraben.[1]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Klein Kapermoor aus dem Landkreis Osterburg mit der Landgemeinde Gollensdorf vereinigt.[9]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1774 08
1789 08
1798 08
1801 10
Jahr Einwohner
1818 10
1840 12
1864 18
1871 17
Jahr Einwohner
1885 16
1905 12

Quelle:[3]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelischen Christen aus Klein Kapermoor gehören zur Kirchengemeinde Bömenzien, die früher zur Pfarrei Bömenzien bei Groß Wanzer in der Altmark gehörte.[10] Sie werden heute betreut vom Pfarrbereich Beuster im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koordinaten: 52° 56′ 43″ N, 11° 31′ 29,7″ O

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1138–1139, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 366, 17. Bömenzien.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  2. Top50-CD Sachsen-Anhalt, 1:50.000, Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2003
  3. a b Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1138–1139, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  4. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 339 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00361~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  5. J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 366, 17. Bömenzien.
  6. Johann Friedrich Danneil: Die Wüsten der Altmark. Fortsetzung und Schluß. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 13. Jahresbericht, 1863, S. 118, Capermoor, Groß und Klein (altmark-geschichte.de [PDF]).
  7. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 2. Band 2. Berlin 1845, S. 424 (Digitalisat).
  8. Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 37, Nr. 39 Capern (uni-jena.de).
  9. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 213.
  10. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 105 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  11. Pfarrbereich Beuster. Abgerufen am 14. Dezember 2020.